Ich bedenke die Welt

Ich bedenke die Welt, Ausgabe zwei,
Ausgabe zwei, verbessert,
den Idioten zum Spott,
den Grüblern zum Heulen,
den Kahlen für den Kamm,
den Hunden für die Katz.

Kapiteln eins:
Die Sprache der Pflanzen und Tiere,
wo wir für jede Gattung
entsprechenden Wortschatz führen.
Sogar das einfache Guten Tag,
gewechselt mit einem Fisch,
stärkt uns, den Fisch und alle
im Leben.

Dieser längst geahnte,
plötzlich in der Wirklichkeit der Wörter
improvisierte Wald!
Diese Epik der Eulen!
Diese Aphorismen eines Igels,
ersonnen, wenn
wir überzeugt sind,
daß er pennt.

Die Zeit (Kapitel zwei)
hat das Recht, sich einzumischen
in alles, ob gut oder böse.
Aber jene —die Berge zerbricht,
Ozeane versetzt, das Sternenlicht
kreisend begleitet,
hat nicht die gerigste Gewalt
über das Liebespaar, das allzu unbekleidet,
weil allzu umarmt, mit gesträubter
Seele, wie mit einem Spatzen auf Schulter.

Das Alter ist nur die Moral
im Leben eines Kriminellen.
Ach, jung sind doch alle Braven.
Das Leid (Kapitel drei)
kann unseren Körper nicht entstellen.
Der Tod kommt, wenn wir schlafen.

Und träumen werden wir,
daß Stille ohne Atem
keine schlechte Musik ist;
wir sind klein wie ein Funke und nackt
und erlöschen im Takt.

Nur so ist der Tod. Wer
eine Rose in der Hand hhält, leidet mehr,
und größeres Entsetzen empfand,
wer sah, daß das Blatt fiel in den Sand.

Nur so ist die Welt. Nur so, denk einmal nach,
leben wir. Und sterben nur soviel.
Alles andere ist—wie Bach,
vorübergehend gespielt
auf einer Säge.

Zur gefälligen Kenntnisname

Ich bin nicht gekommen, um Sie zu bekehren
übrigens sind mir alle gescheiten Argumente verflogen
aller glänzender Zierat ist längst von mir abgefallen
ich bin wie ein Held in verlangsamtem Tempo
Ich werde Ihnen kein Loch in den Bauch reden,
Sie nicht fragen; was halten Sie von Merton
ich werde in der Diskussion nicht aufspringen wie ein Puter
mit dem roten Läppchen auf der Nase
auch nicht einherstolzieren wie ein Enterich im Oktober
keine Tränen fordern, die sich zu allem bekennen
Ihnen nicht die heilige Theologie ins Ohr gießen löffelweis
Ich werde mich einfach neben Sie setzen
und Ihnen mein Geheimnis anvertrauen:
dasss ich, ein Priester,
Gott glaube wie ein Kind

Beeilen wir uns

Beeilen wir uns die menschen zu lieben sie gehn so schnell
von ihnen bleiben schuhe und ein taubes telefon
nur was unwichtig ist schleppt sich wie eine kuh
das wichtigste ist so hastig dass es plötzlich geschieht
danach stille gewöhnlich also schier unerträglich
wie die reinheit schlichtestes kind der verzweiflung
wenn wir an jemanden denken und ohne ihn bleiben

Sei nicht sicher dass du zeit hast denn unsichere sicherheit
nimmt uns das gespür so wie jedes glück
gleichzeitig kommt wie pathos und humor
wie zwei leidenschaften immer schwächer sind als die eine
sie gehn so schnell von hier schweigen wie die drossel im juli
wie ein etwas ungestalter ton oder ein trockener gruß
um wirklich zu wissen schließen sie die augen
obwohl es riskanter ist geboren zu werden als zu sterben
lieben wir immer aufs neue zu wenig und ständig zu spät

Schreib nicht zu oft davon schreib ein für allemal
und du wirst sein wie ein delphin sanft und stark

Beeilen wir uns die menschen zu lieben sie gehn so schnell
und die die nicht gehn kommen nicht immer zurück
und nie ist es klar wenn man von liebe spricht
ist es die erste die letzte erste

Ich danke Dir einfach dafür, dass Du bist

Ich danke Dir einfach dafür, dass Du bist
dafür, dass Du in unseren Köpfen nicht Platz hast, denn sie sind zu logisch
dafür, dass Dich auch unsere Herzen nicht fassen, denn sie sind zu nervös
dafür, dass Du so nahe bist und so fern und in allem anders
dafür, dass Du schon entdeckt bist und noch unentdeckt
dass wir flüchten von Dir-zu Dir
dafür, dass wir nichts tun für Dich, aber alles dank Dir
dafür, dass, was ich nicht begreifen kann, dennoch nie eine Illusion ist
dafür, dass Du schweigst. Nur wir belesene Analphabeten
sind schnatterde Gänse