Heinrich von Zügel (1850 – 1941)

Am 22. Oktober 1850 als Sohn des Schafhalters Ludwig Zügel und dessen Frau Katharina, geb. Reber, in Murrhardt/Württemberg geboren. Zügel gilt als einer der bedeutendsten deutschen Tiermaler der Jahrhundertwende, dessen Spezialität Bilder von Schafen und Rindern sind. Als Schüler der Stuttgarter Kunstschule besuchte er 1869 die Internationale Kunstausstellung in München und siedelte noch im selben Jahr dorthin über. Das Studium an der Akademie bei Piloty entsprach jedoch nicht seinen Vorstellungen, und so wurde er Mitglied der Diez-Schule, verkehrte mit Gotthardt Kuehl und schloss sich dem Tiermaler Anton Braith an. Um 1871/72 entstanden erste Hauptwerke in kleinteilig modellierender Malweise, die thematisch eng mit seinen Kindheitserlebnissen verbunden sind. 1873 zeichnete die Wiener Weltausstellung sein Gemälde „Schafwäsche“ mit einer großen Goldenen Medaille aus, weitere Ehrungen folgten. Museen erwarben seine Werke, und 1889 ernannte man ihn zum Königlich Bayerischen Professor. Auf Einladung des Tiermalers de Haas kam Zügel 1890 nach Holland und Belgien. Diese Reisen beeinflussten ihn stilistisch, und er verarbeitete nun zunehmend atmosphärische Eindrücke von Licht und Sonne in impressionistisch aufgelockerter Malweise in seinen Gemälden, die nach wie vor Schafe, aber auch Rinder und Esel in der Landschaft abbildeten. 1894 wurde Zügel an die Karlsruher und 1895 an die Münchner Akademie berufen. Er entdeckte in dieser Zeit das nördlich von Karlsruhe gelegene Fischerdorf Wörth und gründete von dort aus die so genannte Zügel-Schule, zu deren Schülern unter anderem Otto Dill und Julius Seyler gehörten. Aufenthalte auf der Elbinsel Finkenwerder, der rauen Alb und in der Lüneburger Heide beeinflussten in der Folgezeit seine Bildthemen. Im ersten Jahrzehnt nach 1900 wurde Zügel erneut ausgezeichnet, und bei den Hoffesten und Treibjagden des Prinzregenten Luitpold war er ein häufiger Gast. 1909 hielt er sich auf Einladung seines Schülers Down längere Zeit in England und zwischen 1910 und 1913 wiederholt in der Steiermark auf. Zügel litt in seinen letzten Lebensjahren, die weitgehend ohne malerische Zeugnisse blieben, unter schweren Depressionen. Gestorben am 31. Januar 1941.

(Aus: Neue Pinakothek München, Deutsche Künstler von Marées bis Slevogt, Band S-Z, hrsg. von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, S. 295, Hirmer Verlag GmbH, München 2003)

Vier Jungrinder am Zaun, Öl auf Leinwand, 35 x 46 cm

Franz Roubaud (1856 – 1928)

Franz Roubaud wuchs als Sohn französischer Eltern in Odessa auf. Bereits im Alter von 6 Jahren bekam er erste Unterweisungen im Zeichnen. Von 1877 bis 1878 studierte er an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Karl Theodor von Piloty, Otto Seitz und Wilhelm von Diez. Der Abschluss der Studien erfolgten bei Josef von Brandt in dessen Münchner Atelier. Fortan widmete er sich fast ausschließlich der Darstellung kaukasischer Reiterszenen. Die Lage seines Geburtsortes bot dem Künstler die Gelegenheit, den Kaukasus mit seinen Bewohnern kennen zu lernen. Die dortige Landschaft, das Leben der Tscherkessen, Truppenzüge, Gefechte und Schlachten, sowie orientalische Stadt- und Marktszenen waren die Themen seiner Bilder. In seiner koloristischen Lichtmalerei mündet er in den internationalen Impressionismus ein. Prinzregent Luitpold von Bayern, sowie die Zaren Alexander III. und Nikolaus II. gehörten zu Roubauds Förderern. Der Prinzregent ernannte ihn 1889 zum außerordentlichen Professor und adelte ihn.  Immer wieder zog es den Künstler an den Chiemsee, wo er seit 1903 in Hochstätt bei Rimsting ein Landhaus besaß. Seit 1887 lebte der Künstler in München bis zu seinem Tod 1928.

Im Zirkus · 1912.  Gouache auf Papier auf Karton · 36,5 x 53,5 cm

Gotische Buchmalerei

In so genannten Skriptorien, den klösterlichen Schreibstuben wurden, meist auf Pergament geschriebene Handschriften hergestellt. Sie waren reich mit Bil­dern geschmückt und mit besonders verzierten Anfangsbuchstaben (Initialen) ver­sehen.

Zur Ausführung bedurfte es mehrerer Arbeitsschritte:

• Die für viele Handschriften typische Randleiste wurde mit roter Farbe gezogen (lat. Minium; daher der Name Miniatur).

• Texte wurden mit Gänsefeder und Tinte geschrieben, die Initialen und Bilder vorgezeichnet und mit Wasser- bzw. Temperafarben ausgemalt.

• Luxushandschriften wurden auch mit Purpur eingefärbt und reich mit Blatt­gold verziert.

In meiner Sammlung besitze ich einige Miniaturen.

Missale mit Choralnoten um 1400. Flämische Initiale.Pergament.11×16 cm

Einzelblatt spätmittelalterlichen gedruckten Stundenbuchs mit großer Miniatur. Frankreich um 1520. Pergament, 1. Hälfte des 16. Jh.

3. Kleines Andachtsbild:

„Die Seelen werden aus den Gräbern in den Himmel geführt“. Pergament, 1. Hälfte des 15. Jh.

Roman Kochanowski (1857-1945)

Polnischer Landschaftsmaler in München, dessen naturalistisch-malerischer Stil sich ebenso an demjenigen der Ecole de Barbizon und C. Corot wie an dem der Münchner Schule orientierte. Er wurde 1857 in Krakau geboren und studierte an der Krakauer Hochschule für Bildende Künste. 1875 ging er nach Wien. Dort schloss er 1880 sein Studium an der Akademie der Schönen Künste mit einer Goldmedaille ab. Im Frühjahr 1881 ging er nach München. In München präsentierte er seine Gemälde systematisch auf großen internationalen Ausstellungen. Persönliche und materielle Gründe verbanden ihn für immer mit München, obwohl er nach 1933 als Pole nicht mehr an Ausstellungen in Deutschland teilnehmen konnte. Er malte in Öl und Aquarell und zeichnete mit Kohle. Roman Kochanowski wird manchmal als der Maler des wolkigen Himmels bezeichnet. Zum Thema seiner Arbeiten wählte er vorwiegend Landschaften mit polnischen Dörfern in einer bestimmten Jahreszeit. Oft wiederholt sich das Motiv der Weiden, das durch zierliche Staffagefiguren ergänzt wird. Stark geprägt ist Kochanowskis Malerei von der Münchener Schule, für die die Vorliebe zur Grau- und Brauntönung und ein stimmungshaftes Element beson­ders typisch sind. Mit der Zeit bereicherte der Künstler seine technischen Mittel, indem er die Farben im impressionistischen Sinne einsetzte. Er starb in Freising und ist auf dem Waldfriedhof in München begraben.

Landschaft im Spätherbst. Öl auf Holz. 14,5 x 22,5 cm.

Gehöft bei Nacht. Öl auf Holz. 17 x 24,5 cm.

Landschaft. Öl auf Karton auf Holz. 12,7 x 17,8 cm.

Heinrich Friedrich Füger (1751-1818)

Heinrich Friedrich Füger war ein komplexer wie ambivalenter Künstler, der mehrere Talente in sich vereinte. Fügers beste Leistungen liegen auf dem Gebiet des Porträts. Er war ein Künstler einer Wendezeit, einer der bedeutendsten und einflussreichsten seiner Epoche. H.F. Füger war Ehrenmitglied der Münchner Akademie und der Kunstakademie in Mailand.

Zwei antike Frauen, Zeichnung Aquarell, 24×34 cm

Alessandro TURCHI (1578-1649)

Er ist auch unter dem Namen Alessandro Veronese oder als L’Orbetto bekannt. Neben fein gemalten Kabinettstücken auf Schiefer oder Marmor schuf er später auch Leinwandbilder mit christlicher und mythologischer Thematik.

Engelspieta, Aquarell, 17×18 cm

Josef Eberz (1880 – 1942)

Josef Eberz war ein deutscher Maler mit starker Ausrichtung auf religiöse Themen. Er wurde in Limburg geboren. Nach der Gymnasialzeit begann er seine künstlerischen Studien in München bei Franz von Stuck und später ging er nach Karlsruhe, Düsseldorf und Stuttgart. 1918 nahm der Maler seinen festen Wohnsitz in München. Eberz beschäftigte sich neben dem Bildnis und der Landschaft sehr mit der monumentalen religiösen Malerei. Er stand immer ein wenig im Schatten berühmter Kollegen wie Emil Nolde, Alexander Kanoldt oder Conrad Felixmüller. Der deutsche Künstler, schuf ein vielseitiges Oeuvre, zu dem auch Grafiken, Illustrationen, Mosaiken und Glasfenster gehören. Besondere Meisterschaft erlangte er auf dem Gebiet der Aquarell-Malerei.

Josef Eberz, Jesus begegnet die hl. Veronika, Aquarell und Gouache auf dem Papier, 70×60 cm

Gabriel von Hackl (1843 – 1926)

Der Maler wurde in Marburg an der Drau geboren. Nach der Gymnasialzeit hat er in Wien studiert. 1865 zog er nach München und bei Karl Theodor von Piloty seine Studien aufnahm. Nach Anfängen im historischen Genre entdeckte Gabriel von Hackl die religiöse Malerei. Er lieferte sakrale Gemälde unter anderem für die Herz Jesu Kirche in Graz, die Grabkapelle der Grafen von Scheyern-Wittelsbach in Scheyern sowie für die Pauluskirche in München.

Die Nonne mit Buch, Öl auf Leinwand, 70×80 cm

Filippo Lippi (1406 – 1469)

Dieses Gemälde, eines der originellsten Werke zu einem heiligen Thema aus der Frührenaissance, zeigt die Jungfrau Maria im Vordergrund. Die Jungfrau sitzt mit dem Kind auf den Knien auf dem Thron und ist dabei, einem Granatapfel, den sie ihm hinhält, Samen zu entfernen, ein Symbol der Fruchtbarkeit und eine Vorahnung der Passion. Hinter der traditionellen Jungfrau-und-Kind-Gruppe befinden sich in einem Palast Darstellungen von zwei Episoden aus dem Leben der heiligen Anna, der Mutter Marias. Auf der rechten Seite ist Annes Begegnung mit ihrem Mann Joachim auf einer Treppe dargestellt. Auf der linken Seite wird die Geburt der Jungfrau gezeigt, mit Anne in einem Bett, umgeben von Frauen, die sich um sie und das Neugeborene kümmern und Geschenke bringen. Dies ist eine wahrheitsgetreue Darstellung des täglichen Lebens der Frauen in den wohlhabenderen Klassen des 15. Jahrhunderts. Auch die unterschiedlichen Größen der Figuren (Joachim und Maria sind die kleinsten in der Episode, die ihre Begegnung zeigt, mittelgroß für die Personen, die bei der Geburt Mariens anwesend sind, und die größten in der Darstellung von Maria und dem Kind im Vordergrund) messen sich ebenfalls wie die räumliche Tiefe, die zeitliche Distanz zwischen den drei Momenten.

Filippo Lippi ist in der Lage, die einzelnen Teile der Geschichte zu harmonisieren, die mit außergewöhnlicher Synthese erzählt und durch die architektonische Struktur mit ihrem Renaissance-Geschmack vereint werden. Es besteht die Tendenz, dieses Stück mit einigen Dokumenten aus den Jahren 1452-1453 in Verbindung zu bringen, in denen Filippo Lippi beauftragt wurde, ein Tondo-Werk für Leonardo Bartolini Salimbeni (1404-1479) zu malen, das wahrscheinlich für seine Residenz bestimmt war.

Das Originalgemälde hängt im Palazzo Pitti in Florenz.

Madonna mit dem Kind und die Szenen aus dem Leben der hl. Anna, Kopiert von Nikolaus Schmid-Dietenheim (1878-1915), Öl auf Leinwand 151×151 cm

Angelo Jank (1868 – 1940)

Angelo Jank war ein vielseitiges Talent, das als Landschafts- Architektur- und Plakatmaler begann und sich mehr und mehr zum Jagd-, Reit- und Rennmaler entwickelte. Mondäne Reiterbilder sind seine Spezialität. Seit 1896 stellte er regelmäßig in der Münchner Sezession aus. Jank war Schüler P. Hockers an der Münchner Akademie gewesen. Seit 1907 war er Professor an derselbe Akademie. Er verstand es, seine eleganten Reiter mit leichter Pinselschrift so virtuos wiederzugeben, dass er sehr populär wurde.

Angelo Jank, Kohle auf dem Papier, 50×40 cm