Kochrezepte aus Polen

„Die“ polnische Küche gibt es nicht, vielmehr eine Fülle von leckeren Speisen, an denen sich auch die wechselvolle Geschichte des Landes ablesen lässt. So beeinflusste zum Beispiel die französische, italienische, litauische und jüdische Küche die Küche Polens. Charakteristisch ist, dass viele Gerichte aus Kohl und Kartoffeln zubereitet werden und dass Suppen eine wichtige Rolle spielen: Genau wie in Russland ist borschtsch, in Polen barschtsch genannt, die beliebteste Suppe.

Weitere Nationalgerichte sind „kotlet schabowy“ – Schweinekotelett mit gedünstetem Kohl, „bigos mysliwski“, Jägerbigos zubereitet aus Sauerkraut mit Pilzen und Wildfleisch sowie „pierogi ruskie“, russische Piroggen (Teigtaschen mit Kartoffelquarkfüllung), die jede polnische Hausfrau nach vielen Rezepten zuzubereiten versteht. Auch die Liebe zu Vorspeisen in großer Zahl teilen die Polen mit ihren russischen Nachbarn sowie die reichliche Anwendung von saurer Sahne, die Vielzahl der Pilzgerichte und das Einsäuern von Gemüse. Und zu Ostern isst man einen schweren butter- und eierreichen Hefekuchen, gewürzt mit Sultaninen, Zitronen- und Orangenschale. Die Desserts sind allgemein sehr süß, mit vielen getrockneten Südfrüchten und Zuckerguss, insbesondere die so genannte „mazurki“ und die Weihnachtshefekuchen. Ich hoffe Sie werden mal was ausprobieren!
Guten Appetit – Smacznego

Babka des Königs Stanislaus

Es war einmal ein König von Polen. Er hieß Stanislaus Leszczynski, und sein Gugelhupf wollte ihm nicht mehr schmecken. Da streute er ein wenig Zucker drauf, goss viel Rum drüber und zündete den Kuchen an. Und siehe da: Der Gugelhupf schmeckte ihm wieder. Da der König den Helden Ali Baba aus Tausendundeiner Nacht sehr verehrte, nannte er den rumgetränkten Kuchen Ali-Baba. Das war im Jahr 1704. Erst 100 Jahre später gelangte das Rezept nach Paris, wo es großes Aufsehen erregte, und noch viel später nannten die Leute den Kuchen einfach Baba. Und da das Rezept bald in aller Welt bekannt wurde, wird der Baba auch heute noch gebacken.
Für den Teig:
250 g Mehl, 30 g Hefe, 25 g Zucker, knapp 1/8 l lauwarme Milch, 3 Eier, 1 Prise Salz, 60 g Butter oder Margarine, 1 Essl. Rum, je 20 g Zitronat und Orangeat fein gewürfelt, Margarine zum Einfetten.
Zum Tränken: 5 Essl. heißes Wasser, 30 g Zucker, 8 Essl. Rum.
Außerdem: 150 g Puderzucker zum Bestäuben.
Für den Teig Mehl in eine Schüssel geben. In die Mitte eine Vertiefung drücken. Hefe reinbröckeln, Zucker drüberstreuen. Mit lauwarmer Milch und etwas Mehl vom Rand zum Vorteig verrühren. Zugedeckt an einem warmen Platz 15 Min. gehen lassen. Eier, Salz, weiche Butter oder Margarine, Rum, Zitronat und Orangeat zufügen. Alles zu einem geschmeidigen Hefeteig verarbeiten. Den Teig so lange schlagen, bis er Blasen wirft und sich vom Schüsselboden löst. Zugedeckt an einem warmen Platz 20 Min. gehen lassen. Nochmals durcharbeiten. Zehn Napfkuchenförmchen von 10 bis 12 cm Durchmesser mit Butter oder Margarine einfetten. (Anmerkung: Wenn man keine Napfkuchenförmchen hat, kann man sicher auch Muffinförmchen ver­wenden.) Teig einfüllen und an einem warmen Platz 20 Min. gehen lassen. In den vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene stellen. Backzeit: 15 Min., Elektroherd: 200°C, Gasherd: Stufe 3 .

Aus dem Ofen nehmen. Auf einen Kuchendraht stürzen und einige Minuten abkühlen lassen. Heißes Wasser in eine Schüssel geben, mit Zucker und Rum verrühren. Nach und nach über die Kuchen gießen, bis sie ganz getränkt sind. Zum Schluss mit Puderzucker bestäuben.

Polnischer Osterkuchen

Zutaten für 1 Napfkuchenform von 22 cm:
500 g Mehl, 30 g Hefe, 120 g Zucker, 1 Tasse lauwarme Milch, 375 g Butter, 1/2 Teel. Salz, abgeriebene Schale von je V2 Orange und V2 Zitrone, 5 Eier, 150 g Rosinen. 250 g Puderzucker, 1 Essl. Zitronensaft, 4 Essl. heißes Wasser, 6 kandierte Kirschen. Für die Form: Butter und Mehl.
Zubereitung: Eine Gugelhupfform ausfetten und mit Mehl ausstäuben. Das Mehl in eine Schüssel sieben, eine Mulde hineindrücken und aus der Hefe, etwas Zucker, etwas Mehl und der Hälfte der Milch einen Vorteig rühren. 20 Min. gehen lassen. Die Butter zerlassen, mit dem restlichen Zucker, dem Salz, den abgeriebenen Schalen und den Eiern verrühren und mit der restlichen Milch und dem Vorteig zu einem Hefeteig verarbeiten. Die Rosinen heiß waschen, trocken tupfen und unter den Teig kneten. Den Teig in die Form füllen. 30 Min. gehen lassen. In der Form abkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen. Aus dem Puderzucker, dem Zitronensaft und dem Wasser einen Guss rühren, den Kuchen damit überziehen und mit den Kirschen belegen.

Rührkuchen

Zutaten:
Der Teig: 200 g Mehl, 150 g Zucker, 4 Eier, 100 g Pflanzenfett oder Margarine, 2 flache Teel. Backpulver, 50 g Rosinen, 50 g Nüsse, 50 g kandierte Orangenschale, 3-4 in Scheiben geschnittene Feigen, Vanillezucker, blättrige Mandeln zum Garnieren. Zuckerguss: V2 Glas (ca. 250 ml) Puderzucker, 1 Essl. heißes Wasser.
Zubereitung: Die Butter mit Eigelben, Zucker und Vanillezucker verrühren. Getrocknete Südfrüchte bestreut mit Mehl hinzufügen. Längliche Kastenform mit Butter einfetten und mit Pergamentpapier auslegen. Eiweiß zu Schnee schlagen, in die verrührte Masse (aus 1 Essl. Mehl und 1 Essl. Eischnee) abwechselnd mit gesiebtem Mehl unter­heben. Den Teig in die Form geben, glatt streichen und in vorgeheiztem Backofen (ca. 180-200°C) ca. 35-45 Min. backen. Mit einem Zahnstocher den Teig überprüfen.
Wenn kein Teig mehr dran kleben bleibt, ist der Kuchen fertig. Nach leichtem Abkühlen Kuchen aus der Form nehmen, mit Zuckerguss überziehen und mit blättrigen Mandeln bestreuen. (Evtl. die Mandeln vorher in einer Pfanne ohne Fett unter Wenden leicht anbräunen lassen.)

Quarkkuchen

Zutaten:
Der Teig: 250 g Mehl, 120 g Pflanzenbutter, 60 g Puderzucker, 2 Eigelbe, abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone.
Die Quarkmasse: 750 g fetter Quark, 150 g Butter, 5 Eier, 250 g Zucker, Vanilleessenz (Vanillezucker), 100 g Rosinen, 2-3 Essl. sehr klein geschnittene kandierte Orangen­schale (Orangeat). Zum Bestreichen: 1 Eiweiß.
Zubereitung: Aus den unten angegebenen Zutaten einen Teig kneten, in eine Folie wickeln und im Kühlschrank für etwa eine halbe Stunde ruhen lassen. Für die Quarkmasse in einer Schüssel weiche Butter mit Zucker verrühren, nach und nach ein Eigelb zugeben und weiter mit Schneebesen verrühren. Quark abtropfen lassen und der Butter-Zucker-Eigelb-Masse hinzufügen, Vanilleessenz (Vanillezucker) hinzugeben und die Masse glatt rühren. Orangeat und gewaschene Rosinen dazu­geben. Eiweiß zu Schnee schlagen und locker unterheben. Den Teig aus dem Kühl­schrank nehmen und in zwei Hälften teilen; mit einer Hälfte die gefettete Springform auslegen und Rand hochziehen. Teig mit der Gabel mehrmals einstechen und leicht hellgoldfarben (bei 180°C) ca. 20 Min. backen. Quarkmasse einfüllen. Aus dem zweiten Teil des Teiges Rollen in der Dicke eines Bleistiftes rollen (oder mit dem Teigrädchen Teigstreifen ausrädeln) und die Quarkmasse gitterartig damit bedecken. Mit 1 Eiweiß bestreichen. Backen ca. 30 – 40 Min. bei 180°C.

Pfefferkuchen

Zutaten: 3 Gläser Mehl (= 3 x 250 ml), 1 Glas (200 ml) Honig, 1 Glas (200 g) Zucker, 125 g Butter oder Margarine, 2 Teel. Instantkaffee (z.B. Nescafe), Zitronensaft, 1 Teel. Natron, 2 Teel. Mischung aus gemahlenen Nelken, Zimt, Kardamom, Pfeffer und Muskatnuss, getrocknete Südfrüchte (je 50 g grob gehackte italienische Nüsse, klein geschnittene kandierte Orangenschale, in Streifen geschnittene Feigen und Rosinen), Butter und Semmelbrösel für die Form.
Zubereitung: Die Butter in einer Rührschüssel weich rühren; Eigelbe, Zucker und Gewürze hinzufügen und das Ganze so lange verrühren, bis eine glatte Masse entsteht. Flüssigen Honig, Kaffee und Zitronensaft dazugießen und eine Weile weiter ver­mischen. Natron mit gesiebtem Mehl vermischen. Getrocknete Südfrüchte mit Mehl bestreuen, die Honig-Eigelb-Masse hinzufügen und vermischen. Eiweiß steif schlagen und abwechselnd mit Mehl unterheben. Den Teig in die mit Butter bestrichenen und mit Semmelbrösel bestreuten Formen (in der Größe von ca. 25 x 12 cm) geben (oder ein tiefes Backblech bzw. Fettpfanne verwenden). Sofort in den erhitzten Backofen (150°C) stellen. Nach Aufgehen bei ca. 180°C backen, ohne den Teig zu berühren. Vor dem Herausnehmen mit einem trockenen Holzstäbchen, z.B. Zahnstocher, über­prüfen, ob der Kuchen fertig ist. Nach leichtem Abkühlen aus der Form nehmen. Luftdicht eingewickelt in eine Folie kann der Pfefferkuchen sogar 2-3 Wochen auf­bewahrt werden.

Knödel mit Pflaumen

Zutaten: 1 kg Kartoffeln, 1,5 Glas Weizenmehl (ca. 200-220 g), 1 Essl. Kartoffelmehl, 1 Ei, 1 Essl. Butter, Salz, 750 g Zwetschgen, Zucker zum Bestreuen, nach Belieben Sahne zum Begießen.

Zubereitung: Die Pflaumen waschen und aushöhlen. Auf einem Sieb abtrocknen lassen. Kartoffeln schälen, kochen, abseihen, einen Löffel Butter hinzufügen und durch die Presse drehen. In die abgekühlte Kartoffelmasse ein Ei einrühren, Salz und gesiebtes Mehl (Weizen- und Kartoffelmehl) hinzufügen. Durchkneten. Aus dem Teig eine dicke Rolle formen, Teig stückweise abschneiden und auf der mit Mehl bestreuten Hand abplatten. Je eine Pflaume in die Mitte legen, Knödel formen und auf ein mit Mehl bestreutes Brett legen. Stufenweise in kochendes, gesalzenes Wasser geben. Wenn die Knödel an die Oberfläche kommen, sind sie fertig. Mit einen Schaumlöffel herausnehmen. Begossen mit zerlassener Butter, bestreut mit Puderzucker und nach Belieben mit Sahne servieren.

Eierkuchen mit Äpfeln

Zutaten: 500 g Weinäpfel, 1 Glas Mehl (ca. 180 – 200 g), 2 Eier, 1 Essl. Olivenöl, 3/4 Glas Milch (ca. 250 ml), Salz, Fett zum Braten, Puderzucker mit Vanille zum Bestreuen.
Zubereitung: Das Mehl sieben. Eigelbe, eine Prise Salz und einen Löffel Olivenöl hin­zufügen. Milch hineinrühren. Mit dem Mixer oder mit dem Schneebesen den Teig schlagen und für 15 Min., zugedeckt mit einem Tuch, stehen lassen. Äpfel schälen und aushöhlen. In Scheiben (Dicke von ca. 0,5 cm) schneiden. Eiweiß steif schlagen und sanft unterheben. Der Teig soll die Konsistenz dickflüssiger Sahne haben. Äpfel­scheiben auf eine Spicknadel aufspießen und im Teig anfeuchten. In erhitztes Fett legen und bei schwachem Feuer von beiden Seiten hellgoldfarben anbraten. Sofort nach dem Braten mit Puderzucker mit Vanille bestreuen. Warm servieren.

Eierkuchen mit Quark

Zutaten: 2 Eier, 1 1/3 Glas Mehl (ca. 200 g), 1 Essl. Öl, 1 Glas Milch, 1/2 Glas Wasser, eine Prise Salz.
Für die Füllung: 500 g fetter Quark (z.B. Landliebe „Schichtkäse“), 2 Eigelbe, 3 Essl. Zucker, 2-3 Essl. Rosinen, 1 Essl. klein geschnittene kandierte Orangenschale (oder Orangeat), Vanillezucker, Puderzucker zum Bestreuen, nach Belieben Sahne zum Begießen.
Zubereitung: Alle Zutaten mit dem Mixer verrühren, mit einer Kelle gewünschte Menge in eine gefettete, erhitzte Pfanne geben und backen. Den Quark durch die Presse drücken (um das Wasser abzuziehen). Zucker und Vanillezucker hinzufügen. Eigelbe dazugeben und glatt rühren. Zum Schluss Rosinen und Orangenschale dazu­geben. Mit der Masse die fertig gebackenen Eierkuchen bestreichen, zusammen­rollen und in Form einer Tasche zusammenfalten. Noch einmal kurz anbraten. Bestreut mit Puderzucker servieren; nach Belieben zusätzlich mit Sahne begießen. Feinschmecker bevorzugen dieses Gericht mit Sauerkirschkonfitüre.

Polnisches Kartoffelkrüstchen

Zutaten für 1 Laib: 1 Ei, 1 Würfel Biohefe, 200 ml lauwarmes Wasser, 50 ml lauwarme Sahne, 600 g Weizenvollkornmehl, 2 EL Weizenkleber, 1 TL Weinsteinbackpulver, 2 TL Vollmeersalz, je 1 TL Kümmel und Muskatnuss, 240 g gekochte Kartoffeln vom Vortag, durchgepresst, 160 g rohe Kartoffeln, frisch gerieben, 100 g Walnüsse, fein gehackt.
Zubereitung: Ei, Hefe, Wasser und Sahne verquirlen und mit den übrigen Zutaten gründlich verkneten. Zugedeckt gehen lassen.

Nochmals kurz kneten, eine Kugel formen und weitere 30 Min. aufgehen lassen. Anschließend den Laib mit einem scharfen Messer über Kreuz einschneiden und auf mittlerer Schiene in den kalten Backofen schieben. Bei 175°C etwa 75 Min. backen.